Im Schwäbischen Tagblatt ist ein Artikel über meinen Vortrag erschienen. Der Artikel enthält mehrere Fehler und Falschzitate.
1) Der Satz "Das RKI war nur eine Marionette der Politik" wird hier als Direktzitat von mir gehandelt, fiel in meinem Vortrag jedoch an keiner Stelle, da eine solche Aussage nicht meinem Duktus entspricht. Es handelt sich um ein Falschzitat.
2) "Doch von wem ging die Risikohochstufung aus? Velázquez sagt, der Befehl dazu sei aus der Politik gekommen."
Das ist ein weiteres Falschzitat. Ich sage in meinem Vortrag, es kann aus den Files nicht final geklärt werden, von wem der Befehl zu Hochstufung der Risikobewertung kam, aber dass es unplausibel sei, dass die Entscheidung über einen Lockdown für 84 Millionen Menschen allein vom Vizepräsident des RKI gekommen sein soll. Die Files würden uns verraten, wer das Signal gab, aber nicht, von wem genau der Befehl kam. Ich weise darauf hin, formal zuständig für das RKI sei der Leiter der Abteilung Gesundheitsschutz des BMG, Bundeswehrgeneral Hans-Ulrich Holtherm, gewesen. Zudem legte ich im Vortrag dar, dass Lars Schaade vor dem Verwaltungsgericht Osnabrück ausgesagt habe, bei der Risikobewertung habe es sich um eine politische Managemententscheidung gehandelt (siehe Folie). Diese differenzierte Darstellung aus dem Vortrag wird im Artikel unterschlagen, stattdessen wird mir ein Falschzitat in den Mund gelegt.
3) Es wird berichtet, ein anderer Journalist, Martin Rücker, hätte darauf aufmerksam gemacht, dass in den Protokollen selbst nachzulesen sei, dass die Freigabe für eine Hochstufung nicht von einem Politiker, sondern vom RKI-Präsidenten Lothar Wieler und seinem heutigen Nachfolger Lars Schaade kam. Das insinuiert, dass ich diese Tatsache in meinem Vortrag nicht berücksichtigt hätte.
Tatsächlich habe ich in meinem Vortrag jedoch ausführlich über das Signal der Risikohochstufung von Lars Schaade berichtet - anbei die entsprechende Folie aus dem Vortrag, über deren Implikationen ich im Vortrag etwa fünf Minuten lang sprach.
4) Der Artikel zitiert sogar das RKI selbst falsch: Statt "eine Deeskalation ist nicht gewünscht" lautete der Original-Satz in den Protokollen korrekterweise "Eine Herabstufung vorher würde möglicherweise als Deeskalationssignal interpretiert, daher politisch nicht gewünscht". Das korrekte RKI-Zitat hätte man als Journalist selbstverständlich mit den Original-RKI-Protokollen abgleichen müssen. Jedes Sitzungsdatum zu jedem Zitat stand fein säuberlich über jeder meiner Folien - es wäre ein Leichtes gewesen, den Satz aus dem RKI korrekt zu zitieren.
Ein weiteres RKI-Zitat, das der Autor aus meinem Vortrag zitierte, "der politische Entschluss ist längst gefasst", lautet im Original: "Politischer Entschluss ist längst gefasst, oberste Priorität so viele Leute so schnell wie möglich impfen". Warum der Autor den zweiten Teil des Satzes an dieser Stelle unterschlägt, wird er wohl selbst am besten wissen.
Der Autor des Artikels, Anton Bandorner, hätte nach dem Vortrag die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit mir gehabt, denn er war vor Ort, und hat mich vor dem Vortrag auch kurz angesprochen (siehe Foto). Allerdings zog er nach dem Vortrag von dannen, ohne ein Gespräch mit mir zu suchen, und verfasste dann einen Artikel mit zwei Falschzitaten, die mir in den Mund gelegt wurden, einer falschen Insinuierung, zwei falschen RKI-Zitaten, und einer falscher Alterswiedergabe - letzteres übrigens geschenkt.
Ich fordere das Schwäbische Tagblatt hiermit auf, die beiden Falschzitate, die mir in den Mund gelegt wurden, zu korrigieren - anderenfalls muss ich wegen Rufschädigung gegen die Zeitung vorgehen. Ich bitte zudem die Kollegen des Schwäbischen Tagblatts darum, beim nächsten Mal das persönliche Gespräch zu suchen, um Falschzitate zu vermeiden.
hottg.com/ayawasgeht
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